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Serendipity — Alternative zu WordPress

12. November 2006 von Farlion | Serendipity

Dies ist ein Gastartikel von Armin Farlion Meier vom Farliblog, vielen Dank Armin!


In den Kommentaren von Blogwartung.de brachte ich gestern das Gespräch auf Serendipity (kurz s9y) als Alternative zu WordPress. Michael Wöhrer fragte mich daraufhin, ob ich nicht einen kleinen Beitrag für sw-guide.de verfassen möchte, was ich hiermit dann mal tun möchte.

Ich selbst bin vor gut zwei Wochen auf Serendipity umgestiegen, da WordPress zunehmend Probleme verursachte und auch bei der Integration der Plugins und der Erstellung von eigenen Themes eher schwerfällig ist. Ich bin übrigens sofort auf die aktuelle Beta von s9y eingestiegen, die bislang, abgesehen vom Import der WordPress-Daten, weitestgehend fehlerfrei läuft.

Was sind die Vorzüge von Serendipity?

s9y bietet auf den ersten Blick zunächst einmal einen wesentlichen übersichtlicheren Adminbereich, der, bedingt durch die ausgereiftere Datenbankstruktur, auch wesentlich schneller auf dem Bildschirm erscheint, als der von WordPress. Die Menüstruktur ist übersichtlicher und lässt sich intuitiver handhaben, als die WordPress-Oberfläche. Die Benutzeroberfläche ist in verschiedenen Sprachen vorhanden. Es muss also nicht erst umständlich eine deutsche Version gesucht und installiert werden oder irgendwelche Sprachdateien. Die Sprache lässt sich bereits während der Installation auswählen oder alternativ später einfach umkonfigurieren. Über ein Plugin kann man das Frontend sogar multilingual konfigurieren, so dass Besucher aus dem Ausland gleich die passende Sprache vorfinden.

Der nächste, große Vorteil liegt bei der Installation von Plugins und Themes. Während man bei WordPress erst mühsam auf die Suche nach Plugins gehen muss, diese dann herunterlädt, entpackt, auf den eigenen Server lädt und dann eventuell noch Templates modifizieren muss, werden die für s9y vorhandenen Plugins auf einem Downloadserver gelagert und können, ohne Basteleien oder Up/Downloadorgien oder Quelltextbastelei, vom eigenen Adminbereich aus installiert werden. Die Installation selbst ist im Normalfall nur ein einziger Klick. Sollten bei einem Plugin weitere Modifikationen vorgenommen werden müssen, so geht das über ein Formular im Konfigurationsmenü des entsprechenden Plugins. Quelltextarbeiten sind nicht nötig. Das wohl mächtigste Plugin dabei ist wohl Spartacus, dass die ausgewählten Plugins direkt vom Downloadserver auf den eigenen Server installiert.
Die Liste der Plugins ist dabei so groß, dass es den Rahmen hier sprengen würde, wenn ich sie alle aufzählen müsste. Wichtige Plugins, wie Kontaktformular, Integration mehrer Social-Bookmarking-Services, Free Tagging und Mailbenachrichtigung bei neuen neuen Kommentaren sind ebenso vorhanden, wie erweiterte Plugins zum Podcasten, Stimmungsbarometer und verschiedene Textformatierungs-Plugins (BBCode, Smilies und ähnliches).

Die existierenden Themes werden übrigens ebenfalls über den eigenen Adminbereich in die eigene Seite integriert, auf die gleiche Art wie die Plugins. Dazu schaut man sich im Admin-Menü den Punkt „Styles verwalten“ an. Sobald der Klick darauf erfolgte, lädt s9y ein xml-File mit den vorhandenen Plugins, samt Vorschau und Beschreibung, von einem Downloadserver. Möchte man ein Theme ausprobieren, klickt man einfach auf den entsprechenden Eintrag und das Theme wird automatisch auf den eigenen Server geladen und sofort aktiviert. Mit einem weiteren Klick ist, bei Nichtgefallen des neuen Themes, das alte wieder aktiviert. Das Template-System basiert übrigens auf der Smarty-Engine. Durch diese strikte Trennung von Template und System besteht also nicht die Gefahr, dass man sich das System zerschießt, wenn man mal etwas an den Templates herumbastelt.
Vorhande Themes gibt es mittlerweile reichlich und die Modifikation ist sehr einfach. So können, im Gegensatz zu WP, die meisten Themes sowohl zwei- als auch dreispaltig betrieben werden. Die Inhalte der Seitenleisten lassen sich dabei im Adminbereich per Drag&Drop hin und her schieben. Auch hier ist, im Gegensatz zu WP, keine Bastelei nötig. Wer zusätzliche HTML-Elemente, wie beispielsweise Aktions-Buttons oder ähnliches, in die Seitenleisten einbauen möchte, muss dafür nicht extra das Template editieren. Dafür gibt es ein Plugin, ein sogenanntes HTML-Nugget, in das man per Formularfeld die HTML-Eingabe vornimmt. Dieses Nugget lässt sich ebenfalls per Drag&Drop platzieren, wo immer es gewünscht ist.

Was mir bei WP besonders gefehlt hat, sind nützliche Kommentarfeatures wie Mailbenachrichtigung oder Vorschau. Diese zu integrieren war immer wieder fummelige Kleinarbeit. Bei Serendipity ein Klick und die Features sind aktiv. Nützlich ist auch die Option, die Kommentare gelistet oder in Baumstruktur anzeigen zu können. Die Baumstruktur lohnt sich besonders in Blogs mit hoher Kommentarquote, da man gezielt auf einzelne Kommentatoren eingehen kann, ohne @Name oder @Nummer an den Anfang des Kommentars zu stellen.

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die Spam-Bekämpfung. Wer aus WordPress-Zeiten noch die Akismet-ID besitzt, kann Akismet auch problemlos mit s9y nutzen. Zudem hat man die Möglichkeit, über verschiedenste konfigurierbare Plugins den Spammern den Hahn abzudrehen. Das kann über gelistete IP-Blacklists ebenso geschehen, wie über Wortfilter, URL-Sperren und ähnliches. Die Handhabung dabei ist meines Erachtens zuverlässiger und einfacher als bei WP. Mein Spamaufkommen ist beim Wechsel von WP auf Serendipity zunächst auf 0 gesunken, später, als sich die Spam-Bots auf das neue Syszem eingeschossen hatten, habe ich die entsprechenden Konfigurationen vorgenommen und bekomme jetzt statt der täglichen 200-300 Spamkommentare und Trackbacks nur noch 2-3, die schließlich in der Moderation landen.

Kommen wir jetzt zum Feed-System.
Wie auch bei WordPress bekommt der Besucher Feeds in verschiedenen Formaten zur Verfügung gestellt. Aktuell sind das RSS 0.91, 1.0 und 2.0 sowie ATOM 0.3 und 1.0. Die Kommentarfeeds werden in RSS 2.0 geliefert. Im Gegensatz zu WP stellt s9y allerdings von Haus aus auch Feeds für einzelne Kategorien zur Verfügung. Das ist besonders nützlich für Leser, die sich nur für einen bestimmten Themenbereich interessieren.

Serendipity arbeitet natürlich auch mit Desktop-Writern wie Blogdesk oder dem Windows Live-Writer problemlos zusammen.

Die Integration von alten WordPress-Daten erfolgt in älteren s9y-Versionen über den RSS-Feed des alten Blogs, bei der aktuellen Beta ist es allerdings schon möglich, die WP-Datenbank auszulesen. Beiträge, bei denen der Import eventuell nicht fehlerfrei verläuft – wie gesagt, die WordPress DB ist etwas chaotisch – werden dabei unter „Entwürfe“ abgelegt und können dann kontrolliert und ggf. nachbearbeitet und freigeschaltet werden.

Ansonsten bietet Serendipity alles, was WordPress oder andere Blogsysteme auch bieten. Kommentare, statische Seiten, Links (Blogroll), Mehrbenutzersystem, Gruppensystem und und und…

Mein Fazit:
Ich ärgere mich über jede Minute, die ich mich mit WordPress aufgehalten habe und bedauere den Umstieg nicht ein bisschen.
Leuten, die ein neues Blog aufsetzen oder auch und besonders Einsteigern kann ich dieses System nur empfehlen.

Link: Offizielle Serendipity Seite

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